Außergewöhnliche Fähigkeiten machen die Katze zum perfekten Mäusejäger
Sich in die Sinneswelt einer Katze einzufühlen, ist für Menschen nahezu unmöglich. Sie erlebt die Welt nicht nur aus einer niedrigeren Perspektive, sie hört, riecht, sieht und fühlt anders. Und sie erlebt ein völlig unterschiedliches Körpergefühl. Ein Sprung um das Mehrfache ihrer Körperhöhe ist für sie eine Kleinigkeit. Vorm Fallen hat sie wenig Angst: Mit einer Drehung landet sie immer auf den Füßen, geschickt, geschmeidig, athletisch - und das alles, um zu überleben: Von Kopf bis Schwanz ist die Katze ganz auf Mäuse eingestellt. Ihr Knochenbau und das perfekte Zusammenspiel ihrer Muskeln ermöglichen einer Katze blitzschnelle Reaktionen bei der Jagd. Zielgenau springt sie auf eine Maus, die sie schon lange hört, bevor menschliche Ohren etwas wahrnehmen. Ihr Hörvermögen liegt eineinhalb Oktaven höher als unseres, und genau in diesem Bereich piepen die Mäuse, ihre Hauptbeute. Ihre größte Sehschärfe liegt ebenfalls genau in "Mäuseabstand", einige Meter vor den Augen.
Der Schutz der Dunkelheit hilft Mäusen auch nicht viel: Katzen genügt eine winzige Lichtquelle in der Ferne, um das Licht im Auge so zu verstärken, daß sie in der Nähe noch etwas sehen können. Dazu dient eine Reflexschicht im Auge, die im Dunkeln gespenstisch aufleuchtet, wie sicherlich jeder schon einmal beobachten konnte. Und selbst, wenn es stockdunkel ist, kann sich eine Katze mit Hilfe ihrer Schnurrhaare orientieren. Vielleicht existiert sogar eine Art Radarsystem, denn sogar blinde Katzen laufen nicht einfach platt an die Wand. Wie sie das machen, ist unklar. Es könnte auch ihr ausgezeichnet ausgeprägter Geruchssinn eine Rolle dabei spielen.
Katzennasen nehmen winzige Partikel wahr, und wir Menschen können uns kaum vorstellen, wie kraß ein starkes Parfum auf die empfindlichen Riechnerven einer Katze wirken muss. Besonders feine Geruchsstoffe können Katzen sogar durch ein Organ im Mund wahrnehmen: Dies tun sie, wenn sie mit offenem Mund und einem seltsamen Ausdruck im Gesicht Luft einsaugen. Man nennt das Flehmen. Erstaunlich ist auch ihr Orientierungssinn: In einem Umkreis von fünf Kilometern finden sie immer nach Hause, häufig sogar von noch viel weiter entfernt. Wie sie das machen, ist ein Geheimnis, genauso ihr unheimliches Wissen über bevorstehende Erdbeben oder andere Katastrophen.