Katzen, Stubentiger
oder Dachhasen
Vor 5000 Jahren ließen sie sich auf das Abenteuer Mensch ein. Sie wurden als Göttinnen verehrt und als Gehilfinnen des Teufels beschimpft. Heute sind sie die beliebtesten Haustiere der Deutschen!
Eine Wildkatze zu zähmen ist nahezu unmöglich. Um so erstaunlicher ist es, daß vor rund 5000 Jahren ein so unabhängiges Tier den Sprung aufs Sofa und in die Herzen der Menschen geschafft hat. Lockten sie die Mäuse in den Kornkammern stärker, als der Mensch sie schreckte? Kamen die Miezen freiwillig zu uns oder schuf man das Haustier Katze gezielt? War es vielleicht sogar Zufall? So sehr sich Forscher auch bemühen, diese Frage bleibt ihnen ein Rätsel.
Die Zeugnisse der Heimtierwerdung von Katzen sind zu dürftig. In Ägypten scheint es sogar so, daß die Katze beinahe plötzlich da war und in kürzester Zeit zu göttlicher Verehrung aufstieg, während Europa noch lange Wildkatzen-Gebiet blieb.Auch die Bibel läßt die Katze unerwähnt, obwohl dieses Tier bekannt gewesen sein muß. Denn schon im frühen Jericho in Jordanien lebte eine Form von Kleinkatzen. Archäologen fanden solche Skelette in den 7000 Jahre alten Überresten dieser frühgeschichtlichen Siedlung. Ob das zahme oder wilde Katzen waren, lässt sich nicht feststellen, zu ähnlich waren und sind sich beide Formen bis heute.
Die Ahnen unserer Hauskatze stammen aus dem Orient
Ihre Verwandten aus dem vorderen Orient und Afrika, insbesondere die nubischen Falbkatzen, haben auffällig wenig Furcht vor Menschen. Daher gelten sie als die Ahnen unserer Hauskatzen und nicht unsere heimische europäische Waldwildkatze. Sie hat sich höchstens gelegentlich mit den verwandten Einwanderern aus Afrika vermischt. Diese kamen mit den alten Römern nach Europa, nachdem der Katzenstern in der ägyptischen Stadt Bubastis im Sinken war.
Per Schiff auf alte Kontinente
Nun konnten Seeleute die gefallene Göttin außer Landes bringen, was zuvor mit dem Tod bestraft worden wäre. Auf Schiffen bereisten Katzen dann die ganze Welt, quittierten in vielen Häfen den Mäusefängerdienst und besiedelten so bis heute alle Kontinente. Als Mäuse- und Rattenfänger schlugen sich die Ex-Götter fortan buchstäblich durchs Leben, dem Menschen nahe und doch fern genug, um alleine auf sich gestellt überleben zu können. Keine göttliche Verehrung schützte sie mehr. Im Gegenteil: Sie wurden zeitweilig als Teufelsgehilfen verschrien und überlebten die Zeit der Hexenverfolgung im 16. und 17. Jahrhundert nur wegen ihrer unübersehbaren Nützlichkeit als Rattenfänger.
Als es dann wieder ungestraft möglich war, sich zu seiner Liebe zu den Katzen zu bekennen, kam die Wende, der große Aufstieg der Katzen in die Herzen der Menschen. Bis heute ist der Miezen-Boom ungebremst: Seit Jahren schon haben die Katzen die Hunde auf Platz zwei verwiesen. Zur Zeit, leben in Deutschland zirka sechs Millionen Katzen und 5 Millionen Hunde.